Die Bundesnetzagentur hat neue Zahlen zu den Angeboten auf dem Mobilfunk-Markt veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der Prepaid Karte auf dem deutschen Markt im letzten Jahr weiter leicht geschrumpft und der Prepaid Anteil ist dadurch weiter gesunken. 2024 lag der Anteil von Prepaid Sim bei nur noch 27 Prozent (im Vergleich zu 29 Prozent im Vorjahr). Prepaid war also auch im letzten Jahr auf dem Rückzug und das bei insgesamt steigenden Zahlen bei den Simkarten.
Vor ca. 10 Jahren waren Prepaid Tarife noch deutlich beliebter gewesen. Der Anteil lag damals bei fast 50 Prozent und damit war zu dieser Zeit jede zweite Simkarte eine Prepaid Sim gewesen. Mittlerweile hat sich dieser Anteil fast halbiert. Aktuell sieht es auch nicht so aus, als würde sich dieser Trend umkehren.


Der Anteil der Prepaid-SIM-Karten auf dem deutschen Markt sinkt aus mehreren Gründen:
- Beliebtheit von Allnet-Flatrates: Postpaid-Verträge, insbesondere Allnet-Flatrates, sind mittlerweile sehr günstig (ab 6–7 Euro pro Monat) und bieten oft unbegrenztes Datenvolumen oder attraktive Sonderaktionen, die für viele Nutzer attraktiver sind als Prepaid-Tarife. Prepaid Flat wurden im Vergleich mittlerweile auch günstiger gemacht, aber es ist derzeit meistens noch billiger, auf Laufzeit-Angebote mit einer Handy-Flat zu setzen.
- Höhere Umsätze bei Postpaid: Netzbetreiber wie Telekom, Vodafone und O2 konzentrieren sich auf Postpaid-Kunden, da diese durchschnittlich höhere Umsätze (ARPU) generieren. Prepaid-Kunden bringen im Vergleich weniger Umsatz, was die Anbieter dazu veranlasst, Postpaid-Tarife stärker zu bewerben.
- Attraktive Vertragsangebote mit Geräten: Postpaid-Verträge werden oft mit subventionierten Smartphones oder Tablets angeboten, was für viele Verbraucher einen Anreiz schafft, sich für einen Vertrag anstelle einer Prepaid-Karte zu entscheiden.
- Verbesserte Netzqualität und Flexibilität: Moderne Postpaid-Tarife bieten oft bessere Netzqualität (z. B. 5G) und flexible Optionen wie monatliche Kündigungsmöglichkeiten, wodurch der Vorteil der Flexibilität von Prepaid-Tarifen abnimmt.
- Weniger aktive Prepaid-Karten: Viele Prepaid-Karten werden inaktiv, da sie nach einer gewissen Zeit ohne Aufladung gesperrt werden (z. B. nach 6–23 Monaten je nach Anbieter). Prepaid Sim ohne Laufzeit gibt es kaum noch. Dies führt zu einem Rückgang der aktiven Karten.
- Ausweispflicht und Bürokratie: Seit 2017 müssen Prepaid-Karten in Deutschland per Ausweispflicht registriert werden, was den Kauf und die Nutzung erschwert und die Spontaneität, die Prepaid-Karten attraktiv machte, verringert.
- Marktentwicklung und Discounter: Der Aufstieg von virtuellen Netzbetreibern und Discountern, die günstige Postpaid-Tarife anbieten, hat den Marktanteil von Prepaid-Karten weiter reduziert. Besonders Anbieter wie 1&1 oder Aldi Talk haben den Wettbewerb verschärft, wobei Postpaid-Tarife oft als bequemer wahrgenommen werden. Spannende Prepaid Anbieter wie Netzclub oder auch Discotel wurden dagegen eingestellt.
- Kundenverluste bei bestimmten Anbietern: Besonders O2 hat im Prepaid-Segment starke Kundenverluste verzeichnet, während die Telekom im Prepaid-Bereich leicht zulegen konnte. Dies zeigt eine ungleiche Verteilung und einen allgemeinen Rückgang im Prepaid-Markt.
Zusammengefasst hat der Prepaid-Markt an Attraktivität verloren, da Postpaid-Tarife durch günstige Preise, bessere Leistungen und höhere Flexibilität wettbewerbsfähiger geworden sind, während regulatorische Hürden und die Fokussierung der Anbieter auf profitablere Vertragskunden den Rückgang verstärken.

Ich schreibe bereits seit 2006 rund um die Themen Prepaid, Mobilfunk und Kommunikation und begleite die Entwicklungen auf dem Markt seit dieser Zeit intensiv und durchaus auch kritisch. Das Internet hat in diesem Segment viel verändert und ist zu einer wichtigen Informationsquellen geworden, die vielfach die Mobilfunk-Fachgeschäfte abgelöst hat. Sollte es Fragen oder Anmerkungen zum Artikel geben – gerne in den Kommentaren oder auch direkt in den soazialen Netzwerken. Mehr zu mir: Wer schreibt hier?
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