Wer auf der Suche nach einem günstigen Handytarif ohne viel Schnickschnack ist, landet fast zwangsläufig bei SIMon mobile oder den Blau Mobillfunk-Tarifen. Beide Marken gehören zu den großen Playern (Vodafone bzw. Telefónica) und bieten extrem aggressive Preise. Im Detail gibt es aber deutliche Unterschiede zwischen beiden Marken – vor allem bei der Zielgruppe gibt es jeweils Bereiche, die nur einer von beiden Discountern anspricht.
Wir haben in diesem Artikel aufbereitet, wann sich eher Blau und wann eher Simon Mobile lohnt und wie man die Stärken beider Marken richtig gut nutzen kann.
1. Das Netz: Vodafone vs. Telefónica
Der wichtigste Unterschied liegt unter der Haube – nämlich im Mobilfunknetz.
- SIMon mobile: Nutzt das Vodafone-Netz (D2). Es gilt traditionell als das zweitbeste Netz in Deutschland und bietet oft eine etwas stabilere Abdeckung in ländlichen Regionen als das o2-Netz.
- Blau: Nutzt das o2-Netz (Telefónica). o2 hat in den letzten Jahren massiv aufgeholt, besonders in Städten. In puncto Preis-Leistung ist das o2-Netz oft unschlagbar, kann aber in sehr abgelegenen Gebieten noch Schwächen zeigen.
Fazit: Wer viel auf dem Land unterwegs ist, fährt mit SIMon mobile meist etwas besser. In der Stadt nehmen sich beide wenig. Wer mit beiden Netzen Probleme hat, sollte sich die D1 Anbieter (Prepaid und Postpaid) anschauen. Mehr dazu gibt es im Vergleich von Blau und Congstar.
2. Die Tarife und Kostenstruktur
Die Kostenstruktur ist bei beiden Discountern sehr verschieden und vor allem Simon Mobile bietet ein Modell für die Grundgebühr, dass es so bei keinem anderen Anbieter gibt. Blau setzt stattdessen sowohl auf Prepaid- als auch auf Postpaid Abrechnung und bietet auch Tarife mit sehr niedriger Grundgebühr – das gibt es so bei Simon Mobile nicht. Es gibt aber durchaus auch Gemeinsamkeiten: so arbeiten beide Marken ohne Anschlusspreis. Man kann die Laufzeitangebote also ohne zusätzliche Kosten buchen.
SIMon mobile: Das „Alles-oder-Nichts“-Modell (Vodafone-Netz)
Bei SIMon mobile hat man das Tarifmodell radikal vereinfacht, wobei der Preis maßgeblich von der Herkunft der Rufnummer abhängt. Der Basistarif bietet mittlerweile 20 GB Datenvolumen (inklusive 5G bis 100 Mbit/s). In aktuellen Aktionsphasen (wie dem „Winter-Deal“) wird das Volumen oft sogar auf 70 GB für einen geringen Aufpreis (ca. 9,99 €) aufgebohrt. Die Abrechnung erfolgt dabei immer mit monatlicher Rechnung, Simon Mobile ist KEIN Prepaid Anbieter.
Das Preisgefüge folgt dabei einer strikten Logik:
- Bestpreis (ab 8,99 €): Diesen erhält man dauerhaft, wenn man seine Nummer von fast jedem Drittanbieter (z. B. Aldi Talk, Lidl Connect, Congstar) mitbringt.
- Normalpreis (ab 11,99 €): Dieser greift, wenn man sich für eine komplett neue Rufnummer entscheidet.
- Strafpreis (ab 14,99 €): Man muss diesen höheren Preis zahlen, wenn man von bestimmten Marken wechselt, die ebenfalls zum Vodafone-Kosmos gehören (z. B. direkt von Vodafone, otelo oder Rossmann mobil).
Hervorzuheben ist die Flexibilität: Alle Tarife sind monatlich kündbar, man kann den Vertrag bis zu drei Monate pausieren und bei Bedarf zusätzliche Datenpakete (Data-Optionen) einfach per App hinzubuchen. Hardware sucht man hier jedoch vergeblich; es handelt sich um ein reines „SIM-only“-Angebot.
Blau: Die klassische Vielfalt (o2/Telefónica-Netz)
Im Gegensatz dazu bietet Blau das gewohnte Vollsortiment eines etablierten Mobilfunkanbieters. Hier kann man aus einer breiten Palette wählen, die oft mit aggressiven Winter-Deals beworben wird. Aktuell findet man dort beispielsweise Angebote wie 50 GB für rund 9,99 €, wobei Neukunden oft von drei Gratismonaten profitieren.
Die Unterschiede im Detail:
- Tarifspreizung: Man kann zwischen kleinen Einsteigertarifen (z. B. 15 GB für ca. 4,99 €) bis hin zu großen Paketen mit 75 GB oder mehr wählen.
- Vertragsbindung: Man hat die Wahl zwischen 24 Monaten Laufzeit (oft ohne Anschlusspreis) oder der monatlich kündbaren Flex-Variante.
- Hardware-Option: Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist die Möglichkeit, aktuelle Smartphones (wie das iPhone 17 oder Galaxy S25) direkt mit dem Vertrag zu kombinieren und über 24 Monate abzuzahlen.
- Speed: Während SIMon mobile bei 100 bis 150 Mbit/s deckelt, liegen die Standard-Tarife bei Blau oft bei 50 Mbit/s im 5G-Netz, was für die meisten Alltagsanwendungen jedoch völlig ausreicht.
3. Geschwindigkeit und 5G
Beide Anbieter haben mittlerweile 5G standardmäßig inkludiert, aber es gibt Unterschiede beim Tempo:
| Feature | SIMon mobile | Blau |
| Max. Speed | Bis zu 150 MBit/s | Meist bis zu 50 MBit/s |
| 5G-Standard | Inklusive | Inklusive |
SIMon mobile bietet hier deutlich mehr „Durchzug“ beim Surfen, auch wenn 50 MBit/s für normales Streaming (Netflix, YouTube) in HD völlig ausreichen.
Die Besonderheiten
SIMon mobile: Maximale Freiheit durch den Pausen-Modus
Ein echtes Alleinstellungsmerkmal, das den sogenannten „Waschbär-Tarif“ von SIMon mobile von fast allen Mitbewerbern abhebt, ist der innovative Pausen-Modus. Man hat hier die Möglichkeit, den Vertrag für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten komplett ruhen zu lassen. Während dieser Zeit fallen keinerlei Grundgebühren an. Man kann zwar in dieser Phase weder surfen noch telefonieren, behält aber seine Rufnummer und bleibt für eingehende SMS (etwa für Login-TANs) erreichbar.
Dieses Modell erweist sich als ideal, wenn man beispielsweise einen längeren Auslandsaufenthalt plant, bei dem man eine lokale SIM-Karte nutzt, oder wenn man schlichtweg für eine gewisse Zeit keine Fixkosten haben möchte. Nach Ablauf der Pause kehrt man automatisch in den gewählten Tarif zurück, ohne dass eine neue Aktivierungsgebühr oder ein bürokratischer Aufwand entsteht. Gesteuert wird dies bequem per App, was den unkomplizierten Charakter der Marke unterstreicht.
Blau: Attraktive Anreize durch Treue-Vorteile und App-Boni
Im Gegensatz dazu verfolgt Blau eine Strategie, die man als klassische Kundenpflege mit modernen Akzenten beschreiben kann. Man setzt hier stark auf das Prinzip der Belohnung. Besonders hervorzuheben ist der App-Bonus: Wer die „Mein Blau“-App aktiv nutzt, erhält in regelmäßigen Abständen zusätzliches Datenvolumen geschenkt. Damit motiviert man die Kunden dazu, ihre Verträge selbst zu verwalten, und bietet im Gegenzug einen spürbaren Mehrwert, der über das gebuchte Paket hinausgeht.
Ein weiterer Vorteil zeigt sich beim Bestellprozess: Man spart bei Blau oft bares Geld durch den gezielten Verzicht auf den Anschlusspreis, sofern die Buchung online erfolgt. Während bei vielen Anbietern eine einmalige Gebühr von 19,99 € oder gar 39,99 € fällig wird, entfällt dieser Posten bei Blau in Aktionszeiträumen häufig komplett. Zudem punktet Blau durch regelmäßige Daten-Upgrades für Bestandskunden. Wer seinen Vertrag verlängert oder sich langfristig bindet, profitiert oft von deutlich höheren Volumina zum gleichen Preis, was die Marke besonders für Nutzer attraktiv macht, die eine feste Anlaufstelle für ihren Mobilfunk suchen.
Zusammenfassung: Wer gewinnt?
Man sollte sich für SIMon mobile entscheiden, wenn man großen Wert auf das Mobilfunknetz von Vodafone legt und dabei maximale Flexibilität sucht, da alle Angebote monatlich kündbar sind. Besonders attraktiv ist dieser Anbieter für Personen, die ihre Rufnummer von einem Drittanbieter mitbringen, um sich dauerhaft den Bestpreis von etwa 8,99 Euro zu sichern. Zudem ist die Marke die ideale Wahl für alle, die gelegentlich eine Vertragspause benötigen, um die Fixkosten ohne Rufnummernverlust vorübergehend auf Null zu senken.
Wer hingegen ein neues Smartphone direkt zum Vertrag dazubuchen möchte, findet bei Blau das passendere Angebot, da SIMon mobile ein reiner SIM-only-Anbieter ist. Blau ist zudem immer dann die bessere Wahl, wenn man entweder einen sehr kleinen Einsteigertarif oder ein extrem großes Datenpaket benötigt, da die Tarifauswahl hier deutlich breiter gefächert ist. Auch für Wechsler, die direkt von Vodafone oder otelo kommen, bietet Blau meist die günstigere Alternative, da bei SIMon mobile in diesem Fall ein Aufpreis fällig wird. Letztlich spielt auch die regionale Netzabdeckung eine Rolle: Wer weiß, dass das o2-Netz am eigenen Wohn- oder Arbeitsort perfekt funktioniert, ist bei Blau bestens aufgehoben.
Tipp: Prüfe vorab mit einer Netzabdeckungskarte, welcher Anbieter an deinem Wohn- und Arbeitsort die bessere 4G/5G-Versorgung bietet.
Prepaid Flat – auch im Prepaid Bereich extrem günstig
Prepaid Flat haben mittlerweile auch bei den Prepaid Anbietern Einzug gehalten und man findet bei allen Anbietern inzwischen auch eine Auswahl aus Allnet-Flat mit kostenlosen Gesprächen, SMS und Datenvolumen zum monatlichen Paketpreis. Die Kosten starten dabei bei 4.99 Euro im Monat und sind nicht teurer als bei den Flat auf Rechnung. Teuer ist dagegen die Prepaidflat mit unbegrenztem Datenvolumen – hier steigen die Preise schnell auf um die 100 Euro für 4 Wochen.

Ich schreibe bereits seit 2006 rund um die Themen Prepaid, Mobilfunk und Kommunikation und begleite die Entwicklungen auf dem Markt seit dieser Zeit intensiv und durchaus auch kritisch. Das Internet hat in diesem Segment viel verändert und ist zu einer wichtigen Informationsquellen geworden, die vielfach die Mobilfunk-Fachgeschäfte abgelöst hat. Sollte es Fragen oder Anmerkungen zum Artikel geben – gerne in den Kommentaren oder auch direkt in den soazialen Netzwerken. Mehr zu mir: Wer schreibt hier?
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